Logistikflächen in der Schweiz sind sehr rar. Im Kontext der Nachhaltigkeit werden energieeffiziente Logistikflächen zukünftig eine immer grössere Bedeutung haben. Mit diesem Projekt möchten wir unseren Mitgliedern Unterstützung bieten. Es sollen Optionen aufgezeigt werden, wie bestehende Logistikflächen effizienter genutzt werden können.
Unternehmen stehen heute vor vielfältigen Herausforderungen: Aufgrund des wachsenden Logistikmarktes steigt der Flächenbedarf für Logistiknutzungen, insbesondere in urbanen Gebieten. Gleichzeitig nimmt die Verfügbarkeit von geeigneten Flächen ab. Ursache dafür sind städtebauliche Entwicklungen mit einer Umnutzung von Industrie- und Gewerbezonen in Mischzonen mit Dienstleistungsnutzungen. Zudem hat der Güterverkehr einen bedeutenden und wachsenden Anteil am Endenergieverbrauch und den Treibhausgasemissionen des gesamten Verkehrs. Damit steigt der Druck auf die Unternehmen, ihre Gütertransporte energiesparender und CO2-frei abzuwickeln.
Das Forschungsprojekt „Flächen- und energieeffiziente Logistikstandorte (FELOG)“ zeigt innovative Lösungsansätze auf, wie Unternehmen angesichts knapper Flächen und dem Druck zur Reduktion des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen ihre Logistikstandorte nachhaltiger gestalten können.
Mitwirkung von namhaften Unternehmen, Behörden und Verbänden
Die hohe Partizipation in den Demonstrationsprojekten und Sounding Boards zeigt das grosse Interesse am FELOG-Projekt. Die Finanzierung des Projektes erfolge durch das Bundesamt für Energie, das Bundesamt für Umwelt sowie durch zahlreiche Kantone und Städte. Die Unternehmen brachten im Rahmend der Demonstrationsprojekte erhebliche Eigenleistungen ein. Die Gesamtprojektprojektleitung von FELOG wurde durch die Rapp AG wahrgenommen.
Flächeneffiziente Ansätze (z.B. Mehrgeschossigkeit, Mischnutzungen, Mehrfachnutzungen) tragen dazu bei, dass bestehende und insbesondere neue erweiterte und neue Logistikstandorte flächensparender realisiert werden können. Das Cargo Logistik Center von Camion Transport in Rümlang ist ein gutes Beispiel dafür, wie auf einer beschränkten Fläche der Durchsatz massiv gesteigert werden kann.
Die strategischen Stossrichtungen des Projekts
Das Projekt zeigt auch auf, wie durch die Elektrifizierung von Transportflotten, die Bündelung von Transporten und die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene der Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen erheblich gesenkt werden können.
Um der Umsetzung der FELOG-Ansätze noch besser zum Durchbruch zu verhelfen, wurden aufgrund der identifizierten Erfolgsfaktoren 5 Stossrichtungen mit knapp 30 Unterstützungsmassnahmen entwickelt. Die 5 Stossrichtungen sind:
- Strategien, Konzepte und Programme anpassen und ergänzen
- Anreize setzen und Vorgaben machen
- Raumplanerische, infrastrukturelle und betriebliche Voraussetzungen schaffen
- Planungsgrundlagen erarbeiten und bereitstellen
- Faktenlage verbessern und Akteure sensibilisieren
Damit können insbesondere die Rahmenbedingungen für die Realisierung der FELOG Ansätze verbessert werden. Für die weitere Umsetzung der Massnahmen stehen sowohl die öffentliche Hand mit Bund, Kantonen und Gemeinden, als auch die Unternehmen und Verbände in der Verantwortung.
Die aufgezeigten und im Rahmen von Good-Practice-Beispielen und Demonstrationsprojekten konkretisierten FELOG-Ansätze zeigen, dass diese einen substanziellen Beitrag zur Reduktion des Flächen- und Energieverbrauchs sowie der Treibhausgasemissionen leisten können.
«Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung. Entsprechend muss man sich auch mit diesem Thema auseinandersetzen. Dieses Projekt liefert in vielerlei Hinsicht Antworten.»
Jan Eberle, Head of Industry Engagement Logistics GS1 Switzerland
Die Erkenntnisse aus den Good-Practice-Analysen und Demonstrationsprojekten zeigen, dass Unternehmen durch die Kombination von flächen- und energieeffizienten Ansätzen bei Logistikstandorten nicht nur einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten, sondern auch direkte wirtschaftliche Vorteile erzielen können. Eine optimierte Flächennutzung, Skaleneffekte zur Kostenreduktion und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sind zentrale Nutzenfaktoren. Daneben lässt sich auch eine bessere Akzeptanz von Logistiknutzungen bei den Standortgemeinden erzielen.
Unternehmen und Verbänden wird empfohlen, die Flächenthematik als Nachhaltigkeitsfaktor stärker in ihre Aktivitäten einbeziehen und bei der Planung und Erweiterung von Logistikstandorten die FELOG-Ansätze systematisch zu prüfen. Die Planungen sollten offen für technische und organisatorische Innovationen angegangen und Best Practices einbezogen werden. Damit können sie sich für die Herausforderungen der Zukunft optimal aufzustellen.
«Unabhängig von diesem Projekt haben wir uns mit der Trägerschaft für die Logistikmarktstudie Schweiz, Ausgabe 3 / 2024 im Vorfeld entschieden, das Thema Logistikstandort Schweiz aufzunehmen. Das FELOG Projekt lieferte uns diverse Antworten für unsere Studie.»
Jan Eberle, Head of Industry Engagement Logistics GS1 Switzerland